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Pressemitteilung

„Würden alle so leben wie wir in Deutschland, bräuchten wir im Jahr 2050 gleich drei Erden“

Persönliche Stellungnahme von ÖDP-Ortsvorsitzenden Bernd Wimmer zu den Leserbriefen von Andreas Kreitmeier zur Ortsumfahrung

ÖDP-Ortsvorsitzender Bernd Wimmer

Die ÖDP-Stadtratsfraktion wird an dem Thema "Ortsumfahrung der B301 um Mainburg" dran bleiben und weiter über die diesbezüglichen Planungen der Stadt Mainburg informieren.

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Hallertauer Zeitung | Lokales | 06.01.2017

„Würden alle so leben wie wir in Deutschland, bräuchten wir im Jahr 2050 gleich drei Erden“

Persönliche Stellungnahme zu den Leserbriefen von Andreas Kreitmeier zur Ortsumfahrung

Etliche Leserbriefe von verschiedenen Verfassern, darunter gleich drei von Andreas Kreitmeier, zum Thema „Ortsumfahrung der B 301 um Mainburg“ konnte man in den vergangenen Wochen lesen. Persönlich und als Ortsvorsitzender der ÖDP Mainburg möchte ich auf die Beiträge von Herrn Kreitmeier eingehen. Zunächst verwundert es mich, gelinde gesagt, dass er sich insbesondere in seinem ersten Leserbrief an Heiligabend unseren Stadt- und Kreisrat Konrad Pöppel herauspickt als vermeintlich Einzigen, der gegen die Ortsumfahrung argumentieren würde und so eine „neue Spielwiese hätte“. Ein über 20 Millionen Euro teurer Straßenneubau, der massiv in die Lebenswelt der Mainburger Bevölkerung und unsere Hallertauer Kulturlandschaft eingreifen würde, ist mit Verlaub, Herr Kreitmeier, kein Spiel! Fakt ist, dass die Pläne der Mainburger Stadtspitze in puncto Straßenneubau als erstes von Stadträtin Annette Setzensack in einer gut besuchten ÖDP-Ortsversammlung im April 2016 öffentlich vorgestellt wurden (siehe HZ-Artikel vom 9. April). Mittlerweile haben sich rund 500 Bürger in Unterschriftenlisten gegen den Bau einer Ortsumfahrung um Mainburg ausgesprochen. Andreas Kreitmeier (CSU) schreckt nicht davor zurück, uns in die Nähe von marxistischen, sozialistischen Gruppen im Zusammenhang mit dem Flächenverbrauch bzw. der Erhaltung der lokalen Natur zu rücken. Beginnt jetzt schon der Bundestagswahlkampf? Ich will mich gar nicht erst auf dieses Niveau begeben, möchte aber noch anmerken, dass es kein guter Stil ist, sich in dem Leserbrief vom 24. Dezember zuerst völlig unsachlich auf Konrad Pöppel einzuschießen und dann allen noch ein besinnliches Weihnachtsfest zu wünschen.

Die ÖDP hat das getan, was Aufgabe der SLU und CSU geführten Stadtspitze und aller Parteien in einer Demokratie wäre: nämlich in Infoveranstaltungen über die Planungen aufzuklären. Es war der ÖDP-Ortsverband zusammen mit dem Bund Naturschutz, der eine Trassenbegehung der geplanten Ortsumfahrung für alle Bürger angeboten hat, was von über 90 interessierten Personen angenommen wurde (siehe HZ-Artikel vom 6. Dezember). Dabei wurden unsere wohlbegründeten Sachargumente größtenteils dargelegt. Bei einem so weitreichenden Eingriff in unsere Hallertauer Landschaft via eines für den Steuerzahler finanziell hochbelastenden Straßenneubaus müssen alle Argumente sorgfältig bedacht und abgewogen werden. Ich muss mich wirklich sehr wundern, was alles an „Argumenten“ von Herrn Kreitmeier zutage kam, die kaum Aussagen zur Ortsumgehung an sich enthielten: was bitte schön hat Atomkraft und der Lebensstil in Indien und China mit einem konkreten Straßenbauprojekt vor unserer Haustüre zu tun? Ist die tiefer dahintersteckende Logik die: wenn andere wider Mensch und Natur sündigen, dann ist es eh schon egal, dann dürfen wir hierzulande machen, was wir wollen mit unserer Heimat? Flächenverbrauch wird von Herrn Kreitmeier einfach zum nichtexistenten Problem deklariert. Das Lieblingsthema aller neoliberalen Politiker ist ein anzustrebendes maximales unendlich andauerndes Wachstum. Dieser Meinung ist offensichtlich auch der Dreifach-Leserbriefschreiber Kreitmeier.

Würde die ganze Welt so leben, wie wir in Deutschland, dann bräuchten wir der Umweltorganisation WWF zufolge, wenn man den bisherigen Ressourcenverbrauch berücksichtigt, im Jahr 2050 gleich drei Erden, um den Bedarf aller Menschen zu decken. Mainburg hat derzeit rund 15 000 Einwohner. Man könnte der Meinung sein, 20 000 oder gar 30 000 Einwohner wären besser. Nur, wenn das in Jahrzehnten erreicht ist, was kommt dann? 50 000 oder 70 000 Einwohner? Wann ist Schluss? Diese irreführende Wirtschaftswachstumsgläubigkeit ist das Grundproblem der meisten Parteien und deren Vertreter. Wirklich nachhaltige Zukunftsgestaltung sieht anders aus. Hierfür müssten eigentlich Konzepte erarbeitet werden und überall mit gutem Beispiel vorangegangen werden. Man mag Gründe für den Bau einer Ortsumgehung finden, aber dann bitte sachlich und am Thema bleiben! Ich möchte alle Bürger zu einer Informationsveranstaltung der ÖDP Mainburg und zu erneuten Trassenbegehungen der geplanten Ortsumfahrung in den kommenden Wochen und Monaten einladen. Wir planen weitere Infostände und werden weiter Unterschriften gegen dieses unsinnige Straßenbauprojekt sammeln. Jedermann kann unsere Sachargumente nachlesen auf unserer Homepage www.oedp-mainburg.de. Hier werden wir demnächst ein umfangreiches Argumentationspapier zur Ortsumfahrung veröffentlichen. An alle Bürger möchte ich appellieren, an dieser demokratischen Diskussion zur geplanten Ortsumfahrung mitzuwirken - und dabei möglichst sachlich zu bleiben. Die ÖDP nimmt das „Ö“ und das „D“ in ihrem Parteinahmen nachweislich sehr ernst. Ich hoffe, auch die CSU steht immer noch zu ihrem „C“ und „S“, Herr Kreitmeier!?

Bernd Wimmer, Steinbach

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