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Pressemitteilung

Rückbau den Atomkraftwerks ISAR 1 betrifft auch Mainburg

EU-Abgeordneter Prof. Klaus Buchner (ÖDP) referierte in Landshut zur Zwischen- und Endlagerfrage

Von links nach rechts die ÖDPler: Anne Rottengruber (Direktkandidatin für den Landtag im Stimmkreis Kelheim), Bernd Wimmer (ÖDP-Ortsvorsitzender Mainburg), Prof. Dr. Dr. Buchner (MdEP), Marie-Sophie Vogel (Direktkandidatin Landtag im Stimmkreis Landshut), Elke März-Granda (Stadträtin und Direktkandidatin Bezirkstag im Stimmkreis Landshut) und Wolfgang Hiemer (Kreisrat und Listenkandidat Bezirkstag im Stimmkreis Landshut)

Extra aus Brüssel war MdEP Prof. Klaus Buchner angereist um einen genauen Einblick in die deutsche Energiepolitik aufzuzeigen und damit Wahlunterstützung für die Kandidaten der ÖDP  bei den anstehenden Bezirks- und Landtagswahlen zu leisten. Im vollbesetzten Nebenzimmer des Gasthauses „Zur Insel“ referierte er auf Einladung der ÖDP Landshut zum Thema"Energiewende und Gefahren der Atomkraft".

„Nach dem Ausstieg aus der Atompolitik wird die Bevölkerung mit den Problemen des Rückbaus und der Zwischen- und Endlagerfrage konfrontiert“, begann der Physiker. Radioaktive Teile, auch hochaktive Komponenten müssen vor Ort abgebaut werden. Dabei wird Radioaktivität frei, die nicht in die Umgebung entweichen darf. Äußerst kritisch sieht Buchner das Zwischenlager Bella am hiesigen Kraftwerksstandort in Ohu bei Landshut. Dort sollen insgesamt 152 Castoren mit Brennelementen vorläufig bis 2047 „zwischengelagert“ werden. „Nachdem es bisher auf der ganzen Welt kein Endlager gibt, wird es wohl nicht bei 2047 bleiben“, prognostizierte Buchner. „Obwohl es an der Hallenkonstruktion Verbesserungen gab, sehe ich keinen ausreichenden Schutz gegen einen gezielten Flugzeugabsturz“, führte der Politiker weiter aus. Buchner kritisiert außerdem die Korrosionsschäden an den Castoren. Die Brennelemente müssten mindesten zehn Millionen Jahre sicher vor der Umwelt abgeschirmt werden. Das Bundesamt für Strahlenschutz garantiert allerdings für die Castoren nur eine Mindesthaltbarkeit von vierzig Jahren.

Mainburgs Ortsvorsitzender Bernd Wimmer betonte, dass man daher schon allein aufgrund der räumlichen Nähe des AKW ISAR 1 bei Landshut beunruhigt sein müsse. Die Atomkraft erweist sich als Hochrisikotechnologie, wovor er schon in den 90iger Jahren gewarnt hatte. Schon wegen der ungeklärten Endlagerung des strahlenden Atommülls ist Wimmer erklärter Atomkraftgegner und auch deshalb 1994 in die ÖDP, die für eine echte Energiewende mit regenerativer Energieerzeugung steht, eingetreten.

Um die Netzstabilität unserer Stromnetze zu gewährleisten setzt die Regierung bei Ausbleiben von Wind und Sonne auf Strom durch Braun- oder Steinkohlekraftwerke. Deshalb sind große Stromtrassen geplant, die den Kohlestrom vom Norden des Landes nach Bayern bringen. Der Kohlestrom feuert aufgrund von CO2-Emissionen den Klimawandel an und durch den Braunkohle-Tagebau werden große Gebiete, wie momentan der Hambacher Forst, verwüstet. Deshalb muss Prof. Klaus Buchners Meinung zufolge hier die Speichertechnologie viel stärker zum Einsatz kommen. Sehr vielversprechend sieht Buchner die Entwicklung im Bereich der chemischen Speicher, die es ermöglichen, den nicht benötigten Strom in großen Mengen zu speichern. Hierbei wird mittels Elektrolyse in einem chemischen Prozess Wasser zu Methan umgewandelt. Dieses wiederum kann in das Erdgasnetz eingespeist werden. „Das deutsche Gasnetz kann den Strom- und Gasbedarf für eineinhalb Monate speichern“, erläuterte der Politiker.

Auf direkte Nachfrage der Mainburger Landratsdirektkandidatin Anne Rottengruber, warum keinerlei Erkenntnisse über den derzeitigen Stand des zerstörten Reaktors in Fukushima an die Öffentlichkeit gelangen, erklärte Prof. Klaus Buchner die unverantwortliche Verfahrensweise der Regierung in Japan. Bewusst sollen keinerlei Detailinformationen bekannt werden, wie beispielsweise, dass tagtäglich radioaktiv verseuchtes Kühlwasser ins Meer abläuft. Japans Regierung geht sogar soweit, Menschen wider aller Vernunft rückzusiedeln, Schutzzohnen zurückzusetzen, die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln aus diesen zu versorgen oder mit radioaktiv verseuchter Erde Schulhöfe aufzuschütten.

Am Ende seines Vortrags empfahl Buchner den Anwesenden den Rückbau der Kernkraftwerke mit Radioaktivitätsmessungen zu überwachen. „Es müssen keine teueren Geräte sein, aber alle Windrichtungen sollten abgedeckt werden“, erläuterte Buchner. Er verwies darauf, dass beim Verladen von Brennelementen im Werk Grafenrheinfeld das vorhandene Messstellennetz eine Zunahme der Radioaktivität feststellte. Nach dem Referat ergab sich eine zielführende Diskussion, die Buchner mit dem Hinweis abschloss, dass Umdenken in der Politik dringendst gefragt ist. Die Bürger könnten dies mit dem Gang zur Wahlurne maßgeblich beeinflussen, indem sie nicht die Parteien wählen, die uns dieses tödlich strahlende Erbe hinterlassen.

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