Pressemitteilung
ÖDP will Hochwasserschutz durch Überschwemmungsbereiche im Mainburger Süden
Pressemitteilung des ÖDP-Ortsverbandes Mainburg
Im gut besuchten Gasthaus Brücklmeier in Meilenhofen stellte sich die ÖDP Mainburg am vergangenen Sonntag abend mit ihren Kandidaten und ihrem Wahlprogramm vor. ÖDP-Kreisvorsitzender und Kreisrat Peter-Michael Schmalz sowie Stadtratskandidat Konrad Pöppel referierten zum Thema Hochwasser- und Gewässerschutz.
Ortsvorsitzender Bernd Wimmer moderierte den Abend und stellte zunächst die ÖDP-Stadtrats- und Kreistagskandidaten vor. Wimmer gab einen Überblick über die Kernthemen des ÖDP-Wahlprogramms, das in wochenlanger gemeinsamer Arbeit im Ortsverband entstanden sei. Einige Punkte des Wahlprogramms führte im Anschluss die Mainburger Spitzenkandidatin Annette Setzensack näher aus. Als wichtiges Ziel nannte sie, schnellstmöglich die personelle Ausstattung an den Kindertagesstätten zu verbessern. In Mainburg sei unter anderem wegen dem hohen Anteil an Einwandererkindern die frühkindliche Förderung in den Einrichtungen nicht mehr ausreichend möglich. Werde hier nicht gerade auch der Erwerb der deutschen Sprache stärker gefördert, seien später an den Schulen umso mehr Probleme zu erwarten, was auch die Kinder aus den Eingemeindungen betreffe. Weiter setze sich die ÖDP für eine barrierefreie Infrastruktur, wie Gehwege und dem Zugang zu öffentlichen Einrichtungen wie der Stadtbücherei ein. Die Bankbetriebswirtin strebt mit ihren Mitstreitern zudem künftig nach einer nachhaltigeren Gewerbeansiedlung, wie sie sagte: „Wir brauchen keine weiteren Spielhallen in sensiblen Bereichen!“ Den ausufernden Flächenverbrauch im Außenbereich will die stellvertretende Ortsvorsitzende stark reduzieren – was im Übrigen auch der Hochwasserprävention diene - und besonders nachhaltig wirtschaftende Betriebe mit einem Gewerbesteuer-Ökobonus fördern. Dringend und wichtig sei auch ein flächendeckender, vernünftiger Internetzugang, der mit Glasfaserbreitbandanschluss erreicht werden soll, da durch Funktechnologie Gesundheitsgefahren nicht ausgeschlossen werden könnten.
Das Thema Hochwasserschutz startete mit einem einführenden Referat des Kreisvorsitzenden Peter-Michael Schmalz. Als Mitarbeiter der Wasserschutzpolizei war er schon bei vielen „Jahrhundert-Hochwassern“ im Einsatz. Schmalz berichtete zunächst von seiner Arbeit im Kreistag, wo einige seiner vielen erfolgreichen Initiativen zunächst belächelt, später dann aber doch aus Einsicht umgesetzt wurden. Bereits vor dem verheerenden Dammbruch an Pfingsten 1999 in Neustadt hat Schmalz, der sich seit Jahrzehnten für den Hochwasserschutz engagiert, in einem Vortrag vor dieser Gefahr für die nahen Baugebiete gewarnt. Auf seine Initiative hin wurde dann die erste Resolution zu einem umfassenden Hochwasserschutzkonzept durch den Kelheimer Kreistag an die Bayerische Staatsregierung verabschiedet. Die Mainburger Gewässersituation kennt er bestens. Der Hochwasserschutz beginne grundsätzlich in der Fläche und beschränkt sich nicht auf die Gewässer. So könne eine Moorwiese 10-15 mal so viel Wasser aufnehmen wie ein Maisacker. Zur Minimierung von Hochwasserspitzen seien auch größere Flutungsflächen (Polder) ein sehr wirksames Mittel. Für ein langsames Abfließen des Wassers zum Schutz der Unterlieger brauchen die Gewässer genügend Überschwemmungsbereiche und Verlängerungen der Fließstrecken durch viele Fluss- bzw. Bachschleifen. Schmalz betreut selbst in Eigenbewirtschaftung verschiedene Rückhalteflächen und Flutmulden.
Auf die spezifischen Belange zum Thema Hochwasser, Gewässer und Trinkwasser im Mainburger Gebiet ging Konrad Pöppel, der ehemalige Mainburger Umweltreferent im Stadtrat und Naturschutzaktivist ein. So müsse für die innerstädtische Abens gelten „Kein Kanal, sondern Platz schaffen für den Fluss!“. Im Mündungsgebiet des Öchslhofer Baches hinter dem ehemaligen „Super 2000“ wäre z.B. eine Fläche vorhanden, die als Parkanlage für die Naherholung gestaltet werden kann. In Abensnähe helfe auch ein Bodenabtrag. Bei der Festwiese könnte so ein Flutungsvolumen von 40 000 Kubikmeter realisiert werden. Zur Reduzierung der Hochwasserspitzen wäre aber ein Flutungsbereich im Mainburger Süden etwa zwischen Mainburg und Puttenhausen die wirksamste Maßnahme, wo der Stadt und dem Wasserwirtschaftsamt schon große Flächen gehören. ÖDP-Stadtratskandidat Walter Karl berichtete in dem Zusammenhang von Flutungsflächen an der Ilm bei Uttenhofen, die er als ehemaliger Stadtbaumeister in Pfaffenhofen erfolgreich anlegen ließ.
Pöppel forderte weiter eine Minimierung der Bodenversiegelung und Gewässerrenaturierungen durch städtische Initiativen. Weitere Ziele der ÖDP zum Thema „Wasser“ sind laut Pöppel ein städtisches Schutzprogramm für Quellen und Bäche, eine ökologische Bachräumung, die Beseitigung von noch vorhandenen illegalen Einleitungen in Fließgewässer und ein optimaler Grundwasserschutz. Die ÖDP setzt auch auf die Beibehaltung der regionalen Wasserversorgung und eine funktionierende und gut ausgestattete Kläranlage und Trinkwasseraufbereitung.
In der anschließenden regen Diskussion wurde von Bürgern darauf hingewiesen, dass es beim Hochwasser im letzten Jahr zu einer starken Überflutung auf der Meilenhofener Seite kam, wobei ein Zusammenhang mit dem Brückenbau bei Lindkirchen vermutet wurde. Auch den Gewerbegebieten u.a. bei Aufhausen wurde durch die riesigen versiegelten Flächen eine Teilschuld an der Hochwassersituation zugesprochen. ÖDP-Mann Walter Karl sah die Gründe zudem in der schnelleren Durchströmung von Mainburg, aber z.B. auch in der Hochwasserfreilegung von Au mit Auswirkungen auf das Mainburger Gebiet. Zur Bibersituation vertrat Konrad Pöppel die Meinung, dass ein Nebeneinander mit dem ehemals durch Bejagung ausgerottete Tier durchaus möglich ist. Dazu gehört auch, dass in Problembereichen Tiere entfernt werden können. Unter anderem stünden im Biberfonds des Bund Naturschutz Mittel bereit. Auf die Verschuldungssituation der Stadt Mainburg angesprochen, forderte ÖDP-Ortsvorsitzender Bernd Wimmer eine öffentlich transparente Darlegung der Haushaltssituation auch von den städtischen Unternehmen wie SUM und BEM. Wimmer zufolge wisse in der Öffentlichkeit niemand, wie hoch die Schulden Mainburgs wirklich seien. Weitsichtige ÖDP-Politik im Gegensatz zur momentanen Haushaltspolitik in Mainburg sei es, kommende Generationen nicht finanziell über Gebühr zu belasten. An den Tischen wurden die anregenden und herzhaften Diskussionen noch bis in die späten Abendstunden fortgesetzt.