Pressemitteilung
ÖDP besichtigt Kläranlage Mainburg
Informative und interessante Führung von Hans Wagner und Mike Fischer
Die ÖDP Mainburg besuchte am letzten Samstag zusammen mit den ÖDP-Stadt- und Kreisräten Annette Setzensack und Konrad Pöppel die Mainburger Kläranlage. Mit viel Herzblut führte der ehemalige Leiter Hans Wagner die Gruppe um ÖDP-Ortsvorsitzenden Bernd Wimmer durch "seinen Betrieb". Auch der heutige Leiter Mike Fischer war mit dabei und informierte rund um die Kläranlage.
Nachdem es lange Zeit nicht mehr geregnet hatte, kam mit dem kleinen nächtlichen Regen von Freitag auf Samstag ein Schmutzstoß bei der Kläranlage an, weil die Ablagerungen in den Kanälen dadurch aufgewühlt und abgeführt wurden. Diese Feststoffe werden vor der Kläranlage größtenteils abgefangen und nur das Abwasser der Kläranlage zugeführt. Zusätzlich fallen auch während des Reinigungsbetriebs weitere Feststoffe an, die gesammelt und über eine Zentrifuge mit bis zu 25 % Feststoffanteil entwässert werden. Dieser Klärschlamm wird in Mainburg seit Jahren nicht mehr auf die Felder ausgebracht, sondern in Zolling bei Freising als Sondermüll verbrannt. Im Jahr fallen dabei etwa 250 Tonnen an reiner Trockensubstanz an.
Hans Wagner führte aus, dass im gesamten Kanalnetz sehr viele Schmutzwasserpumpen vorhanden sind, die alle von der Zentrale in der Kläranlage permanent überwacht werden. Sobald eine ausfällt, muss Personal der Kläranlage kurzfristig ausrücken und den Schaden beheben, damit es nicht zu Problemen mit Rückstau oder Kanalwasseraustritt kommt. Am häufigsten werden Pumpenausfälle durch Standard-Feuchtetücher aus Privathaushalten verursacht. Leider wird der Gesetzgeber hier seit Jahren nicht mit einem Verbot tätig. Wie vieles andere sollten solche Feststoffe gar nicht ins Abwasser. Etwa 80 % der in der Kläranlage ankommenden Feststoffe gehörten eigentlich in den Hausmüll. Bei konsequenter Einhaltung der Regeln würde sich die Menge am zu verbrennenden Klärschlamm auf 50 Tonnen reduzieren, was die Kanalgebühr für die Bürger deutlich senken würde.
Für die Kläranlage gibt es eine 24 Stunden Bereitschaft auch übers Wochenende und über die Feiertage. Diese muss bei Problemen in wenigen Minuten verfügbar sein. Das ist mit ein Grund, warum der Lehrberuf nur selten ergriffen wird. So sind Kläranlagenspezialisten und -meister sehr gefragt und werden von Kommunen oder privaten Betreibern gut bezahlt. Auch in Mainburg werden Lehrlinge ausgebildet, die dann mit sehr umfangreichen Wissen als Spezialisten einen sehr sicheren und sich ständig weiterentwickelnden Beruf haben.
Das in Mainburg sehr gut gereinigte Abwasser wird dann der Abens zugeführt. Dies nicht nur deshalb, weil die gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden müssen. Das Kläranlagenteam ist hoch motiviert und will die besten Reinigungsergebnisse in der Region erreichen. Dazu wird auch immer wieder experimentiert und manche Mainburger Innnovation wurde schon von vielen anderen Kläranlagen übernommen. Um zusätzlich Keime abzutöten, ist bei Einleitung in Badegewässer noch eine UV-Bestrahlung vorgegeben. Dies wird aber in Mainburg nicht verlangt. Medikamentenrückstände und Mikroplastik können derzeit nicht gefiltert werden, diese bleiben im Abwasser. Hierzu müsste die Mainburger Kläranlage technisch nachgerüstet werden. Insbesondere Besucher aus dem wasserärmeren Südeuropa sind darüber entsetzt, dass das mit hohem Aufwand gut gereinigte Abwasser nicht beispielsweise zur Bewässerung verwendet wird. Eine andere Verwendungsmöglichkeit für das Abwasser wäre auch die flächige Ausbringung in Sickerteichen, um es noch weiter zu reinigen und dem Grundwasser zuzuführen. Dieses könnte dann als Quelle auch natürliche Oberflächengewässer speisen und somit erst später in die Abens gelangen.
Das Zentralgebäude ähnelt einem Chemielabor. Der Reinigungsprozess und die Reststoffe werden permanent überwacht, sowohl Art und Zusammensetzung der Bakterien als auch die anfallenden chemischen Produkte. Vor Ort konnten die Teilnehmer der Besichtigung mit dem Mikroskop verschiedene Bakterien in Augenschein nehmen. Das Blochkheizkraftwerk (BHKW) der Mainburger Kläranlage begeisterte die Besuchergruppe der ÖDP während der gut zweistündigen Führung aber besonders. Durch Hans Wagners Hartnäckigkeit ist dieses gebaut worden. Es verarbeitet das anfallende klimaschädliche Methangas in Wärme und Strom. Die Anlage ist ein finanzielles Erfolgsprojekt, weil hierdurch große Mengen an Erdgas- und Stromverbrauch eingespart wird. Ein Drittel des benötigten Stroms für die gesamte Anlage, insgesamt ca. 60.000 kWh/Jahr, wird so selbst erzeugt. Zudem wird die dabei entstehende Wärme zur notwendigen Beheizung des Faulturms verwendet. In einigen anderen Kläranlagen im Landkreis wird Methan noch abgefackelt. Hier wäre auf Landkreisebene ein sinnvoller Beitrag zum Klimaschutz möglich, der sich auch noch finanziell rechnet. Die ÖDP-Kreisräte Annette Setzensack und Konrad Pöppel haben sich spontan bereit erklärt dies zu unterstützen. Letztendlich ist aber der Betrieb der Kläranlagen Gemeindesache. Bernd Wimmer, lokaler Kandidat der ÖDP für die Europawahl am 26. Mai, sah immensen Nachbesserungsbedarf auch seitens des überregionalen Gesetzgebers und sprach sich für die Etablierung gezielter, sinnvoller und effektiver Förderprogramme aus, die sich für Umwelt und Wirtschaft rechnen.