Pressemitteilung
Klimastreiktag in Mainburg initiiert von ÖDP und JÖ
100 Teilnehmer forden echten wirksamen Klimaschutz ein.
Bei der gestrigen Demo am Mainburger Marktplatz unterstützten die BN Ortsgruppe, der DGB-Ortsverband Mainburg, kath. Stadtpfarrer Josef Paulus, evang. Gemeinde, Bürgerinitiative Stop 5G und Fairtradeinitiative Mainburg.
Hier die kurzen Ansprachen, soweit mit Manuskript gehalten im Wortlaut:
Bernd Wimmer (Ortsvorsitzender ÖDP Mainburg):
Herzlich willkommen und danke an ÖDP Mainburg, Junge Ökologen Mainburg, BN Mainburg, DGB Mainburg, Stadtpfarrer Paulus, evangelische Kirchengemeinde, Fairtradeinitiative Mainburg und danke an die vielen Einzelpersonen die heute hier sind!
Wir alle treten heute gemeinsam und im Sinne von fridays for future für echten wirksamen Klimaschutz ein. Wir wissen, wie bedrohlich für uns und künftige Generationen die vom Mensch verursachte Klimaerwärmung ist.
Das Nachrichtenmagazin focus hat vor einigen Tagen eine Nachricht veröffentlicht, wonach bis zu 7 Grad Celsius Erderwärmung bis im Jahr 2100 drohen:
Ich zitiere:"(..)Neue Modellrechnungen zum Klimawandel haben die Aussichten gegenüber bisherigen Berechnungen verdüstert: Bis 2100 halten die Forscher vom Klimazentrum Pierre Simon Laplace in Paris einen Anstieg der durchschnittlichen Temperaturen von bis zu sieben Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter für möglich, wie sie am Dienstag mitteilten. Dieser Wert liegt um zwei Grad über der Berechnungsgrundlage des 5. Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC aus dem Jahr 2014. Damit sinken die Spielräume für weitere tolerierbare CO2-Emissionen in den Berechnungen des Weltklimarats.(..)Wir müssen jetzt handeln(...)" ZitatendeDas ist unvorstellbar: 7 Grad Celsius Erderwärmung bis im Jahr 2100! Angst ist ein schlechter Ratgeber. Fahrlässigkeit und Untätigkeit aber auch.
1994 bin ich in die ÖDP eingetreten. Damals warnten bereits viele Klimawissenschaftler. Jeder konnte es wissen. Warum ist die Klimaerwärmung erst jetzt zentrales Thema in Politik und Gesellschaft? Warum handelt man so zögerlich? Eine Umstellung auf 100% erneuerbare Energien wäre schon lange technisch und wirtschaftlich machbar gewesen. Die Realität ist, dass im Jahr 2018 lediglich 17% des Endenergieverbrauchs in Deutschland aus erneuerbaren Energien bereitgestellt wurden. Ich könnte an dieser Stelle viele Zahlen nennen: über die CO2-Emissionen und die Klimaschutzziele von Paris. Über Versprechungen und Absichtserklärungen der etablierten Politik. Darauf will ich an dieser Stelle verzichten. Es geht um ein grundsätzliches Umdenken und Umhandeln. Um eine Abkehr von fossilen Energieträgern. Um eine Abkehr vom Wirtschaftswachstumszwang. Um unvermeidliche aber vorübergehende Einschränkungen. Um ein weniger ist mehr. Um eine Abkehr vom neoliberalen lobbyismusgesteuerten Wirtschaften. Die Älteren von uns sind heute nicht ihrer selbst wegen zu dieser Demonstration gekommen. Wir alle sind da, weil die nächsten Jahrtausende die nachfolgenden Generationen auf einen lebenswerten Planeten Erde leben wollen. Wir haben kein Recht mit unseren Lebensgrundlagen derartig fahrlässig umzugehen wie wir es seit langem der Fall ist. Es geht heute nicht um einen Tag des „Nichtstuns“, sondern darum, dass endlich Aktivität herausgefordert wird. Es geht darum, endlich echten wirkungsvollen Klimaschutz zum Thema zu machen und eigene konstruktive Beiträge auf kommunaler und überregionaler Ebene für wirksame Maßnahmen zu beschließen. Denn Klimawissenschaftlern zufolge besteht noch ein Zeitfenster von 10 bis 20 Jahren um die schlimmsten Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels wenigstens abzumildern. Eine 16-jährige Schwedin namens Greta Thunberg zeigt mehr Kompetenz und Verantwortungsbewusstsein als 99% der in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Verantwortlichen. Mein Appell an die Regierenden und Einflussreichen: hört nicht allein auf uns, hört auf die Klimawissenschaftler und Experten. Handelt endlich! Ich danke allen, die sich heute Zeit genommen haben und die unermüdlichen Jugendlichen von fridays for future unterstützen.Und ich rufe heute alle dazu auf, sich in geeigneter Form persönlich für echten wirksamen Klimaschutz einzusetzen. Herzlichen Dank.
Elisabeth Krojer (Fairtradeinitiative Mainburg):
Mein Name ist Elisabeth Krojer. Ich bin Sprecherin der Fairtrade Steuerungsgruppe.
Auch die Fairtrade Steuerungsgruppe der Stadt Mainburg unterstützt die Fridays for futrure Bewegung, denn besonders hart betroffen sind die Länder des globalen Südens von den Auswirkungen des Klimawandels. In einer Studie des Natural Ressource Institut heißt es, der Klimawandel „wird hauptsächlich negative Auswirkungen auf landwirtschaftliche Produktion, Ernährungssicherheit und wirtschaftliche Entwicklung haben – insbesondere in Entwicklungsländern."
Kleinbäuerliche Produzenten sind nicht die Verursacher des Klimawandels, leiden aber besonders unter dessen Folgen und bedürfen daher besonderer Unterstützung vor
allem hinsichtlich Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel
Viele Nutzpflanzen – beispielsweise Kaffee – reagieren extrem sensibel
auf einen Anstieg der Durchschnittstemperaturen.
Ein verändertes Klima schafft zudem die Voraussetzungen für bisher unbekannte oder unbedeutende Schädlinge und Pflanzenkrankheiten.
Bereits In 2012/ 2013 waren 53 %der Kaffeeanbaufläche in Zentralamerika vom Kaffeerost betroffen. Bis 2060 wird ein Flächenverlust für den Bananenanbau von etwa 60 % aufgrund des Klimawandels erwartet.
Die Kleinbauern leben von ihren landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Ernterückgänge oder gar
ausfälle bedrohen daher unmittelbar ihre Existenz.
Die Bewältigung des Klimawandels ist auch eine Frage der Gerechtigkeit zwischen Nord und Süd
Wir können nur gemeinsam dieses Problem lösen.
Deshalb stehen wir alle da, jung und alt , dass die Politik endlich handelt!
Aber auch jeder einzelne muss sein Verhalten tagtäglich auf den Prüfstand stellen und sein verhalten klimafreundlich umstellen. Vor allem unser Konsumverhalten muss hinterfragt werden.
Barack Obama – sagte sinngemäß:
Wir sind die erste Generation, die die Klimaveränderung spürt
und die letzte Generation, die etwas gegen den Klimawandel tun kann.
Und zum Schluss - noch ein paar ganz wichtige....Veranstaltungshinweise:
Heute – 19 Uhr: Kinofilm im LSK
Gezeigt wird der Kinofilm – „Zeit für Utopien“
Ein Film - über nachhaltigere Alltagsgestaltung
Ein Film – der mit lebensbejahenden, positiven Beispielen zeigt
wie man mit Ideen und Gemeinschaftssinn viel erreichen kann.
Eintritt frei – Einlass 19 Uhr / Beginn 19:30 – es gibt auch eine kleine faire „Probierstraße“
Mit anschließend Informellem Austausch.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Hermann di Pede (Ortsvorsitzender des DGB Mainburg):
Der DGB unterstützt die deutschen, europäischen und internationalen Klimaziele.
Für den DGB muss zwingend zum Gesamtkonzept gehören, dass der Wandel gerecht gestaltet, der soziale Zusammenhalt gestärkt und öffentliche sowie private Investitionen in klimafreundliche Infrastrukturen und innovative Technologien massiv verstärkt werden.
Für den DGB ist klar:
Die Politik muss beim Klimaschutz aufs Tempo drücken. Diese Forderung von Fridays for Future teilen wir, denn auf einem toten Planeten kann es keine Arbeitsplätze geben.
Für uns ist auch klar: Klimaschutz geht nur sozial. Der Weg in eine kohlenstoffarme Zukunft ist alternativlos, er muss gerecht gestaltet sein und darf niemanden zurücklassen. Mit einem Paket aus einer ambitionierten Klimaschutzpolitik und einer aktiven Strukturpolitik bietet der Wandel große Chancen für neue und nachhaltige Beschäftigung und gute Arbeit.
Klimafreundliche Industrien sind nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit guten Arbeitsplätzen. „Elon Musk ist kein Gott und die Arbeitsbedingungen bei Tesla sind mehr als fragwürdig.“ Der Klimaschutz stellt aber eine große Chance für saubere Energie und gute Arbeitsplätze dar, wenn er klug gemanagt wird.
Wir sind davon überzeugt, dass der Strukturwandel dauerhaft nur dann gesellschaftliche Akzeptanz finden wird, wenn er gerecht gestaltet wird.
Er muss nachvollziehbare Perspektiven für die betroffenen Branchen, Regionen und Beschäftigen aufzeigen.
Bei der Finanzierung müssen stärkere Schulter mehr tragen als Schwächere. Deshalb müssen hohe Einkommen, Vermögen und Erbschaften stärker besteuert werden und die Möglichkeiten für öffentliche Kreditaufnahme zu minimalen oder sogar negativen Zinsen für mehr Klimaschutzinvestitionen genutzt werden.
Eine restriktive Haushaltspolitik, die sich an schwarzer Null und Schuldenbremse orientiert, ist mit dem Erreichen der Klimaziele nicht vereinbar.
Der DGB fordert die Bundesregierung auf, ihrer Verantwortung als Industrienationen gerecht zu werden und das Paris Abkommen ambitioniert mit Leben zu füllen.
Wer sich mit demokratischen Mitteln für seine politischen Ziele einsetzt und für mehr Klimaschutz demonstriert, verdient Respekt und hat unsere Unterstützung.
Manfred Wimmer (Vorsitzender Junge Ökologen Mainburg-Hallertau):
Es scheint unmöglich, den Klimawandel zu bekämpfen und endlich unsere Erde mit dem Respekt zu behandeln, den sie verdient. Der Wirtschaft soll es schaden, zu anstrengend soll es sein, und bringen würde es eh nichts. Doch wenn man nur einen kurzen Blick in die Nachrichten wirft, wird es klar, dass wir gar keine andere Möglichkeit haben, als den Weg, den wir hier gemeinsam beschreiten, weiter zu gehen und für unsere Ziele zu kämpfen. Unser Planet fängt Feuer, die Arktis brennt, Sibirien brennt, der Amazonas brennt. Unsere Bienen sterben, unsere Wälder sterben, unsere Meere sterben. Wenn wir jetzt nichts verändern, wird es uns zuletzt treffen, und wir werden sterben. Doch was sollen wir nun tun? Wir müssen uns verbünden und zusammen unsere Forderungen an die Politik und die Wirtschaft stellen: Darauf pochen, dass endlich die Verkehrswende einleiten wird, dass neue, ökologische Techniken statt der veralteten verwendet werden, dass endlich wieder Umwelt und Nachhaltigkeit wichtiger als der reine Profit sind. Aber auch wir müssen unsere Lebensweise überdenken: Müssen wir wirklich jedes Jahr mehrmals fliegen, muss es das Auto sein, oder können wir auch Fahrräder, Busse und Bahnen benutzen, muss es wirklich jeden Tag Fleisch sein oder geht auch mal etwas Vegetarisches, muss der Apfel aus Neuseeland wirklich sein, oder schmeckt der Apfel vom lokalen Biobauern nicht sogar viel besser? Für all das und noch viel mehr setzen wir, die Jungen Ökologen Mainburg-Hallertau uns ein. Denn unsere Umwelt lassen wir uns nicht kaputt machen!
Zudem sprach Prof. Rudi Huber für die Mainburger Bürgerinitiative "Stop 5G". Er wies vor allem auf die klimaschädlichen Aspekte dieser überflüssigen Mobilfunktechnik hin: bei Einführung von 5G würde sich der Energie- und Ressourcenverbrauch gegenüber der alten Technologie verdreifachen.
ÖDP-Stadt- und Kreisrätin Annette Setzensack stellte neben der Verantwortung jedes einzelnen, den eigenen Lebensstil radikal zu hinterfragen, die Wichtigkeit des umgehenden Handelns aller politischen Ebenen heraus, denn hier liege ein entscheidender Hebel für grundlegende Veränderungen. Sie bedauerte, dass es in der Landkreisverwaltung seit letztem Jahr kein Klimaschutzmanagement mehr gibt, obwohl gerade jetzt ein Umsteuern dringend notwendig wäre. Die Kommunen müssten mit gutem Vorbild vorangehen und ihren Handlungsspielraum z.B. bei der Förderung und dem Bezug von regenerativen Energien, beim Bau und Unterhalt von kommunalen Gebäuden oder der Verkehrsplanung mehr denn je nutzen. Für die Stadt Mainburg kündigte Sie einen Antrag der ÖDP Fraktion zu einem integrierten Klimaschutzkonzept an.