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Pressemitteilung

Bangen um Bildungsstandard der Jugend / ÖDP-Stadtrat Lang bringt Thema in jüngster Stadtratssitzung zur Sprache

Presseartikel der Hallertauer Zeitung vom 06.07.2013

Während in Berlin die Staats- und Regierungschefs der EU unter Führung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammen mit ihren Arbeits- und Sozialministern und den Chefs der nationalen Arbeitsagenturen der grassierenden Jugendarbeitslosigkeit in Europa den Kampf ansagten, brachte Gerhard Lang das Thema am Mittwoch im Stadtrat zur Sprache. Der ÖDP-Politiker macht sich nach eigener Aussage enorme Sorgen um den Bildungsstandard vor Ort, insbesondere bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund.
Mehr als jeder zweite junge Grieche oder Spanier hat derzeit keine Aussicht auf einen Job. Die Jugendarbeitslosigkeit in den von der Finanzkrise gebeutelten Ländern in Südeuropa hat neue Rekordmarken erreicht. In Deutschland liegt die Quote zwar bei vergleichsweisen niedrigen 7,7 Prozent, dennoch fallen viele junge Berufseinsteiger durch den Raster. Nach Gerhard Langs Worten hat sich die Situation an der Hallertauer Mittelschule ein wenig entspannt. Nach wie vor stehen nach seinen Informationen aber immer noch 40 Prozent der 70 Abschlussschüler ohne einen Ausbildungsplatz da. Erhebliche Sorgen macht sich Pädagoge Lang um die 18 jungen Bulgaren und Rumänen, die zum Teil unter „menschenverachtenden Bedingungen“ untergebracht seien und auch keinerlei Deutschkenntnisse haben. Nun hofft er nach dem Besuch von Kultusstaatssekretär Bernd Sibler (CSU) vergangene Woche an der Mittelschule auf die finanzielle Unterstützung durch den Freistaat für ein Projekt zur Sprachförderung dieser jungen Menschen.
Damit nicht genug, Lang ruft auch die Stadt dazu auf, auf diesem Gebiet mehr Initiative zu entwickeln. „Die Situation an unseren Schulen und in den Kindestageseinrichtungen wird immer schlimmer“, klagte Lang, und seine Worte klangen beinahe wie ein Hilferuf. „Diesen Schülern muss geholfen werden, die Schulen und Kindergärten können das alleine nicht mehr schaffen“, meinte der ÖDP- Stadtrat. Einmal mehr forderte er daher ein konkretes Konzept der Kommune auf dem Gebiet der Integration.
Bürgermeister Josef Reiser (CSU) ist das Problem nach eigenem Bekunden nicht unbekannt. Auch er beobachte eine zunehmende Armutswanderung vor allem von Menschen aus Bulgarien, die türkische Wurzeln haben. „Mit ihren türkischen Sprachkenntnissen fühlen sie sich hier in Mainburg nun einmal wohl“, so der Eindruck des Stadtoberhaupts. Reiser weiß aus Gesprächen auch, dass diese Klientel „mittlerweile auch bei der Tafel angekommen“ ist.
Angesichts des hohen Anteils von Kindern mit Migrationshintergrund in den Kindergärten lobte der Rathauschef insbesondere die Erzieherinnen, „die hier eine hervorragende Arbeit leisten“. Reiser, der die Ausgaben der Kommune für die Mittelschule auf rund eine Million Euro, die für die Grundschule auf etwa 600000 Euro „und noch mehr für die Kindergärten“ schätzte, warnte allerdings davor zu resignieren: „Die Stadt will helfen, aber der Staat darf uns hier auch nicht alleine lassen.“
Schlecht vertakteter Unterrichtsbeginn: im Vergleich zu diesem Problem nimmt sich die Schwierigkeit eines gemeinsamen Unterrichtsbeginns von Realschule und Mittelschule vergleichsweise gering aus. Wiederum Gerhard Lang hatte kritisiert, dass die Planungen für das neue Schuljahr einen Unterrichtsbeginn der Realschule um 7.30 Uhr vorsehen, während an der Mittelschule die erste Schulglocke um 8.15 Uhr läutet. Nach dem Wissenstand von Lang hat das Landratsamt auf entsprechende Nachfragen der Schulleitung der Mittelschule bisher nicht reagiert. Beinahe schon irrwitzig ist, was das für manche Schüler konkret bedeutet. Lang machte das am Beispiel der Kinder aus Aufhausen deutlich. Deren Bus fährt um 7.05 Uhr ab, ihre erste Schulstunde beginnt jedoch erst 70 Minuten später. In den Augen des Pädagogen ist das ein unhaltbarer Zustand. Bürgermeister Reiser sagte seinem Kollegen zu, das Problem bei passender Gelegenheit gegenüber dem Landratsamt zur Sprache zu bringen. Auch in seinen Augen muss es allein schon wegen des Kooperationsmodells zwischen Real- und Mittelschule hier eine gemeinsame Taktung geben. 

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